Allerdings
nicht in der gleichen Reihenfolge. Am Sonntag sicherte sich
Ammermüller, der erfahrene Bayer, den zweiten Rang vor dem
21-jährigen Luxemburger – bereits zum dritten Mal in diesem
Jahr gab es damit ein vollständig pinkes Podest. Am Samstag
war die Reihung der beiden noch umgekehrt gewesen.
Sonntagsrennen brachte einen faszinierenden Kampf
um die Spitze. Andlauer übernahm aus der Pole Position sofort
die Führung, aber auch Ammermüller schaffte es überzeugend,
seinen zweiten Rang zu verteidigen, obwohl es auf seiner Seite
der Startaufstellung noch etwas feucht war. Der Re-Start nach
zwei Runden hinter dem Safety-Car noch in der Anfangsphase des
Rennens brachte keine Veränderungen, und eine Zeit lang sah es
so aus, als seien die Positionen zementiert.
Doch in den letzten
fünf bis sechs Runden erhöhte Ammermüller den Druck auf den
französischen Porsche Junior deutlich: „Ich habe versucht, ihn so
hart zu pushen wie nur möglich, aber er hat keinen Fehler gemacht
und dadurch tat sich auch keine Lücke auf, die mir eine realistische
Chance gegeben hätte. Ich erinnere mich an letztes Jahr, da hat
van Lagen geführt und Thomas Preining war extrem viel schneller,
ist aber trotzdem nicht vorbei gekommen. Mein Problem war
eigentlich das Qualifying, da bin ich auf meinen schnellsten Runden
zweimal aufgehalten worden, sonst hätte ich wahrscheinlich auf
den Pole gestanden und dann sieht alles anders aus. Aber wir
haben noch zwei Rennwochenenden, es sind noch 100 Punkte zu
vergeben, also mal sehen...“
Andlauer baute mit seinem vierten Saisonsieg seine
Meisterschaftsführung gegenüber Ammermüller auf jetzt 23,5
Punkte aus, Larry ten Voorde liegt bereits 43,5 Punkte zurück. „Das
war für mich ein sehr wichtiger Sieg an einem tollen Wochenende,
aber auch wieder ein sehr hart erkämpfter. Michael hat mich sehr massiv unter Druck gesetzt, vielleicht waren auch seine Reifen
gegen Ende ein bisschen besser. Ich hatte wirklich alle Hände voll
zu tun, vorne zu bleiben und nicht den kleinsten Fehler zu machen.
Andererseits konnte ich mich aber auch absolut darauf verlassen,
dass er nichts Verrücktes versuchen würde – und das ist immer ein
gutes Gefühl in so einem Zweikampf.“
Dylan Pereira, der schon am Start Larry ten Voorde überholt und
sich auf Position drei gesetzt hatte, behielt diesen Platz bis ins Ziel:
„Kurz nach dem Re-Start war ich einmal ziemlich dicht an Michael
dran, aber nach dem, was gestern passiert ist, hatte ich mir
unbedingt vorgenommen, heute kein zu großes Risiko einzugehen.
Und später war ich dann sowieso nicht mehr nah genug dran, um
noch einmal etwas zu probieren.“
Am Samstag hatte er sich gut vier Runden vor Schluss an
Ammermüller vorbei gepresst. Doch als er später auch noch
versuchte, Andlauer im Kampf um die Spitze zu überholen, wehrte
sich der Franzose, obwohl er schon sehr früh die Frontlippe seines
Autos verloren hatte und mit einem stark untersteuernden Auto
kämpfte. Dabei kam es dann für Pereira zum Kontakt mit dem
schon wieder knapp auf gleiche Höhe liegenden Ammermüller,
der zunächst einmal alles andere als angetan war: „Ich fand, dass
das unter Teamkollegen schon eine ziemlich harsche Aktion war.
Und ich hatte noch Glück, dass ich nicht ausgefallen bin. Meine
Lenkung wurde beschädigt und musste gewechselt werden.
Aber er ist direkt nach dem Rennen zu mir gekommen und hat
sich entschuldigt, also lassen wir das jetzt am besten hinter uns.“
Pereira erklärte, „das waren alles sehr enge Kämpfe, ich hatte halt
das Gefühl, dass ich schneller war. Das war absolut keine Absicht,
es tut mit wirklich leid, dass es passiert ist.
„Wir haben heute einen fantastischen Kampf um den Sieg gesehen,
von unglaublich starken, disziplinierten und hoch professionellen
Piloten“, war Teamchef Walter Lechner nach dem zweiten Rennen
des Wochenendes stolz auf seine Fahrer. „Julien und Michael haben
den Fans eine tolle Show geliefert und gleichzeitig bewiesen,
wie man im absoluten Grenzbereich hart fighten kann, ohne den
anderen in Gefahr zu bringen. So soll der Rennsport sein. Aber das,
was am Samstag passiert ist, liegt sowieso hinter uns. Wir haben
teamintern darüber gesprochen, es ist damit aussortiert. Was die
Meisterschaft angeht, sieht es für uns bei jetzt nur noch vier zu
fahrenden Rennen sowohl in der Fahrer- als in der Teamwertung
recht gut aus. Aber wir wissen ja alle, wie schnell sich so etwas
ändern kann, deshalb ist es das Allerwichtigste, jetzt fokussiert zu
bleiben und unsere bisherige gute Arbeit fortzusetzen